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Kaum ist der Boden aufgetaut, geht es wieder los: Auf Wiesen- und Weideflächen entstehen erst wenige kleine dann jeden Tag neue schwarze Flächen im frischen Grün.

Das Schwarzwild bricht besonders im Frühjahr und Herbst auf der Suche nach tierischem Eiweiß im Grünland.

Wie Du an diesen Stellen erfolgreich Schwarzwild jagen und gleichzeitig zur Wildschadensverhütung beitragen kannst, erfährst Du in diesem Beitrag und im Youtube-Video.

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Grünlandschäden von Anfang an im Auge behalten

Bei Schwarzwildschäden im Feld oder auch auf Wiesen- und Weidenflächen gilt immer der Grundsatz: Wehret den Anfängen!

Im Frühjahr solltest Du mindestens 2-3 mal pro Woche gefährdete Wiesenflächen auf mögliche Schäden untersuchen. Am besten fährst Du regelmäßig an diese Flächen, nimmst Dein Fernglas und schaust Dir zuerst die Wald-Wiesenkante genau an. Meist brechen die Sauen zuerst im Schatten des Waldes. So wirst Du schnell raushaben, auf welchen Flächen das Schwarzwild aktiv ist.

Nachdem die Sauen den Herbst und Winter über gerade in Mastjahren reichlich Eicheln und Bucheckern vorgefunden haben, sind sie im Frühjahr auf der Suche nach tierischem Eiweiß. Dabei brechen sie die Grasnarbe auf, finden dort Würmer, Larven und Engerlinge.

Ab Februrar: Wiesen- und Weideflächen kontrollieren

Sobald der Boden taut oder es feucht ist, geht es meist schon recht früh im Jahr los.

Schaue Dir zunächst die Wiesenflächen genau an: Aus welcher Richtung breiten sich die Schäden aus?

Oft geht es mit nur 1-2 kleinen Stellen los und ein paar Tage später ist die ganze Wiese umgedreht. Du kannst so meist schon gut erkennen, woher die Sauen kommen. Gibt es einen Waldrand, eine Feldholzinsel, Brombeer- oder Schwarzdornverhaue, Schilf o. Ä., wo die Sauen liegen könnten?

Wie ich am Anfang schon erwähnt habe, brechen sie meist erst in den dunklen Bereichen und kommen dann immer weiter auf die Flächen, wenn sie sich sicher fühlen.

Große Rotte oder einzelne Sau?

Oft kannst Du in der frischen Erde noch Fährten erkennen und kannst so schon grob einschätzen, ob es sich um Bachen mit Frischlingen, eine Überläuferrotte oder vielleicht um eine einzeln ziehende stärkere Sau handelt.

Kleine Grünlandschäden schnell selbst beheben

Frische Schäden kannst Du, solange diese noch klein sind, ganz einfach selbst beheben. Drehe einfach die Grasflächen mit dem Fuß um und trete sie wieder fest. Wenn es schon mehrere Flächen sind, kannst Du auch eine Gartenharke mitnehmen. Am besten ziehst Du Gummistiefel an, sonst sind Deine Schuhsohlen nachher doppelt so groß und schwer.

Sind die Schäden frisch oder schon mehrere Tage oder Wochen alt?

Bei älteren Schäden wird es schon schwieriger, diese einfach zu beheben. Das geht oft nur mit schwerem landwirtschaftlichem Gerät.

Schaue Dir am besten die ganze Fläche an und suche die Stelle, von welcher aus die Sauen anwechseln.

Wo am besten auf Schwarzwild ansitzen?

Hier sieht man es deutlich: Die Schäden werden Richtung Wald immer größer. Die Wiese senkt sich leicht ab, unten fließt ein kleiner Bach. Dort wo es feucht ist, lässt sich der Boden leichter umwühlen, außerdem dringen Würmer dann nach oben in höhere Erdschichten.

Hier in der Schneise ist der Schaden am größten. Die Sauen kommen mit großer Sicherheit durch die Brombeer-Hecke und halten sich dann erstmal auf der Schneise auf.

Jetzt gilt es also, einen Platz zu finden, wo Du die Sauen erwarten kannst.

An der Fläche aus meinem Video müsste ich auf jeden Fall unterhalb des Wechsels sitzen, damit die Sauen keinen Wind von mir bekommen. Außerdem solltest Du selbst immer im Dunklen sitzen und ins Helle schauen. Also dort, wo vielleicht der Mond durchkommt.

Du hörst die Sauen in der Regel schon lange, bevor Du sie siehst. Zumindest wenn eine ganze Rotte auf den Läufen. Einzelne Sauen überraschen einen auch gerne mal.

Neben der Windrichtung müssen wir auch die mögliche Schussrichtung und natürlich auch auf einen sicheren Kugelfang achten. Wo kein gewachsener Boden im Hintergrund einen sicheren Kugelfang bietet, verbietet sich ein Schuss!

Wann solltest Du ansitzen?

Das kommt darauf an, wann Du sonst die Sauen im Revier erwartest. Wenn die Wiesenfläche in der Nähe des Einstandes liegt, kann das Schwarzwild schon recht früh auftauchen. Je weiter der Weg der Sauen ist, umso länger kann es dauern. Auf die freie Fläche kommt das Schwarzwild erst, wenn es sich richtig sicher fühlt.

Wichtig ist, dass Du den Sitz leise angehst. Räume am besten kleine Äste tagsüber schon weg und sorge dafür, dass Du lautlos zum Sitz kommst. Auch auf dem Sitz solltest Du alles in greifbarer Nähe liegen haben und nichts dabeihaben, was Krach macht. Kein Schlüsselbund der gegen eine Trinkflasche donnert oder so…

Wenn Du Sauen hörst oder sie Anblick kommen:

Vielleicht hörst Du in der Nähe, wie Rehwild schreckt. Das kann ein Hinweis darauf sein, dass das Schwarzwild bereits auf den Läufen ist. Insbesondere wenn das Schrecken gefühlt immer näher kommt, kann es gut sein, dass die Sauen bereits in Deiner Richtung unterwegs sind. Wenn kleine Äste in der Nähe knacken oder Du im Laubwald eine Bewegung hörst, solltest Du aufmerksam sein. Alle Deine Jagdutensilien, insbesondere Fernglas und Deine Jagdwaffe solltest Du lautlos und ohne große Körperbewegungen erreichen können. Bewege Dich auf dem Ansitz immer nur ganz langsam.

Bleib ganz ruhig, warte ab, bis die Sauen wie hier in der Schneise stehen und sie im Gebräch stehen. Sie verursachen dann selbst viele Geräusche und Du hast in der Regel genügend Zeit zum Ansprechen.

Schwarzwild in Ruhe und genau ansprechen

Auch wenn das Schwarzwild mittlerweile das ganze Jahr über frischt: Im Frühjahr ist die Gefahr besonders groß, dass selbst Frischlingsbachen schon führen und die Frischlinge noch im Wurfkessel abgelegt sind.

Deshalb: Konzentriere Dich immer auf die schwächsten Stücke.

Wenn Du aus einer Rotte heraus einen Frischling sauber ansprechen und erlegen kannst, wird sich diese Rotte an dieser Stelle die nächsten Tage nicht mehr sehen lassen. Du trägst damit also wesentlich zur Verhütung weiterer Wildschäden bei!

Denke jedoch immer daran: Wir möchten das Schwarzwild zwar scharf aber waidgerecht bejagen!

Auch wenn es nicht gleich bei den ersten Ansitzen klappt: Bleib geduldig und vor allem: Bleibe am Ball. Schaue Dir tagsüber an, an welchen Stellen vielleicht neue Schäden entstanden sind und ändere dann ggf. Deine Jagdstrategie. Wenn Du bisher nur abends auf dem Ansitz warst, versuche es mal am frühen Morgen. Beim Angehen musst Du dann allerdings noch vorsichtiger sein, falls das Schwarzwild schon auf den Flächen steht.

Nun wünsche ich Dir viel Erfolg und ein kräftiges Waidmannsheil bei der Schwarzwildjagd an Wiesen- und Weidenflächen!

Schreibe mir gerne Deine Fragen unten in die Kommentare.

4 Kommentare

  • Schwarzelühr sagt:

    sehr gut beschrieben.

    Frage: gehen Sauen auf NASSE Wiesen?

    • Nach meiner Erfahrung brechen Sauen oft in Tal- bzw. Wiesensenken. Dort ist der Boden meist am längsten feucht, lässt sich leicht umbrechen und die Sauen kommen gut an Würmer, Engerlinge und somit an tierisches Eiweiß heran. An Stellen, wo das Wasser richtig drinsteht (mehr als eine Pfütze), habe ich bisher noch keine größeren Wiesenschäden gesehen. Feuchter Boden ja, aber nicht in „überfluteten“ Bereichen. Besonders gern brechen die Sauen in den Wintermonaten an den Straßenrändern, um dort das Streusalz aufzunehmen, welches über den Asphalt in die Straßengräben läuft.

  • MN sagt:

    ist es sinnvoll an selber Stelle, also dort wo gebrochen wurde, anzusitzen. Meiner Meinung ist doch dort fürs WS nichts mehr zu holen. Ist ggf auch sinnvoll kameras aufzustellen, allerdings nicht an der gebrochenen Stelle, sondern großflächiger (wenn es die kamera hergibt)
    Waihei

    • Hallo, nach meiner Erfahrung ist es sehr sinnvoll, sich sofort an den Stellen anzusetzen, an denen das Schwarzwild frisch gebrochen hat. Die Schadstellen werden in der Regel nach jeder Nacht größer. Die Sauen beginnen meist zuerst an abgeschatteten Plätzen (z. B. unter Bäumen) mit dem Brechen und dort, wo der Boden sehr feucht ist. Es lohnt sich auf jeden Fall dort eine variable Ansitzeinrichtung aufzustellen oder sich zur Not einfach auf einen Drückjagdhocker zu setzen. So kann man die Sauen mit einem Pirschstock ideal angehen und ist auch flexibel, falls sich die Windrichtung ändert. Der Einsatz von Wildkameras ist auf jeden Fall sinnvoll. Bitte nur darauf achten, dass die Kameras nur dort aufgehängt werden, wo es erlaubt ist (es gibt teilweise Einschränkungen in Pachtverträgen bzw. entsprechende Datenschutzvorschriften). Herzliche Grüße und Waidmannsheil!

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